
Bo Diddley, Long Beach Blues Festival (1997). Foto: Masahiro Sumori.
Die Welt des Rock ‘n’ Roll war bevölkert von Little Sixteens, Suzi Qs, Pretty Things, Donnas, Bette Jeans, Little Queenies, Peggy Sues und Lucillas. Das Rock ‘n’ Roll-Geschäft war vor allem männlich und Frauen hatten nur in Song-Titeln oder im Publikum Platz – aber nicht auf der Bühne. Gut, vielleicht als Begleitsängerinnen, aber sicher nicht an der Gitarre.
Rock ‘n’ Roll Innovator Bo Diddley (1928-2008) war die Ausnahme, die die Regel bestätigte. Während seiner langen Karriere arbeitete er immer wieder mit Musikerinnen zusammen. Schauen wir uns einige genauer an.

Gitarristin und Sängerin Lady Bo (Peggy Jones).
1957 ersetzte Peggy Jones alias Lady Bo den Gitarristen von Bo Diddley, Jody Williams, weil dieser in die Armee eingezogen wurde. Jones spielte bis 1961 mit Bo Diddley, und zwar live und in den Tonstudios. Ihr Beitrag zu Bo Diddleys Musik war wesentlich.
Sie spielte elektrische Gitarre auf klassischen Songs wie «Hey, Bo Diddley», «Mona», «Say Man», «Crackin’ Up», «The Story of Bo Diddley», «Say Man, Back Again», «Road Runner» und «Bo Diddley’s A Gunslinger». Sie spielte nicht nur elektrische Gitarre, sondern sang auch und spielte Piano. Neben ihrer Tätigkeit für Bo Diddley arbeitete sie mit unzähligen weiteren Gruppen und Sängern auf der Bühne und im Studio zusammen. Von 1962 an konzentrierte sich Lady Bo auf ihre eigene Karriere, aber sie spielte bis 1993 immer wieder mal mit Bo Diddley zusammen. (Quellen: Lady Bo… Rock & Roll’s First Lady of Guitar and Allexperts, beide von David Blakey).

The Duchess (Norma-Jean Wofford).
Gitarristin Norma-Jean Wofford (1942? – 2005) übernahm Lady Bo’s Stelle. Bald wurde sie von Bo Diddley auf den Künstlernamen «The Duchess» (die Gräfin) getauft. Über Norma-Jean Wofford gibt es nicht viele Informationen. Laut Spectropop und Wikipedia begleitete sie 1962 Bo Diddley auf seiner ersten England-Tournee und spielte auf folgenden Alben mit: «Bo Diddley & Company», «Bo Diddley’s Beach Party», «Hey! Good Lookin’», «500% More Man»and «The Originator». Als sie 1966 heiratete, verliess «die Gräfin» Bo Diddleys Band. Siehe auch ihre Biografie auf allmusic.

Bo Diddley und Debby Hastings, Central Park Summerstage (1990). Foto: Andi Deily.
Eine weitere wichtige Mitstreiterin von Bo Diddley war Debby Hastings. Sie blieb viel länger bei ihm als «The Duchess» und Lady Bo. Die elektrische Bassistin schloss sich ihm um 1984 herum an und arbeitete mit ihm zusammen bis zu seinem Tod 2008. Von 1994 an war sie auch seine musikalische Leiterin. Sie begleitete ihn live und im Studio. Zu hören ist sie unter anderem auf dem für einen «Grammy» (ein Musikpreis in den USA) nominierten Album «A Man Amongst Men».
Debby Hastings Karriere begann in Wisconsin, sie setzte sie in Memphis (Tennessee) fort, wo sie im Vorprogramm von Muddy Waters spielte und unter der Leitung von Isaac Hayes für Stax Records aufnahm. Bevor sie sich Bo Diddley anschloss, liess sie sich in New York nieder. Neben Bo Diddley spielte Debby Hastings mit vielen weiteren Legenden aus Soul, Rock ‘n’ Roll, Blues und Rock zusammen, wie zum Beispiel Sam Moore (vom Soul-Duo Sam and Dave), Willie Dixon, Edgar Winter, Dr. John, Chuck Berry, Little Richard und Jerry Lee Lewis. Sie war mit Ron Wood von den Rolling Stones und Bo Diddley auf deren «Gunslinger Tour», die auf der CD «Live At The Ritz» und der gleichnamigen DVD dokumentiert ist. 2005 spielte sie mit Eric Clapton und Robbie Robertson in der «Rock & Roll Hall of Fame».
Debby Hastings war im Mai 2007 bei Bo Diddley, als er den Gehirnschlag erlitt, der seine Karriere beendete. Am Gedenkgottesdienst für Bo Diddley sagte sie: «He was the rock the roll was built on.» (ungefähr: Er war der Felsen, auf dem das Rollen aufgebaut wurde). (Quellen: Beat lives On at a Memorial for Bo Diddley, Debby Hastings – The lady still rocks with the blues and Bo Diddley, email von Debby Hastings).
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